„Wir werden hier heute nichts lernen“, eröffnete Kinderbuchautor Fabian Lenk die Lesung in der alten Sporthalle der Grund- und Mittelschule Erbendorf. „Wir werden dafür viel Quatsch machen“, versprach er. Damit war ihm die Aufmerksamkeit der rund 80 Schüler der dritten und vierten Klasse sicher. Begleitet von Illustrationen, die über einen Videobeamer auf eine Leinwand projiziert wurden, las der 58-jährige Schriftsteller aus seiner neuen Kinderbuchreihe „Die Wupis“ markante Textstellen vor.

Passagiere vom Planeten Wups

Im Mittelpunkt der „Wupi“-Bücher steht der zehnjährige Ben. Er gehört zur blaublütigen Sippe der „von und zu auf und davon Hohenzwitscherbergs“. „Ein sehr komplizierter Name“, fand Lenk. Laut Bens Mutter, so geht die Geschichte weiter, sind super Schulnoten und ein Haufen Freunde da natürlich selbstverständlich. Doch bei Ben herrscht da Fehlanzeige. Gut, dass er wenigstens einen einzigen Freund hat: Otto, ein fürchterlich schielendes, aber sprechendes Opossum. Und dann stürzt direkt vor Bens Kinderzimmer ein unbekanntes Flugobjekt ab, dessen mysteriöse Passagiere vom Planeten Wups stammen. Diese Geheimnisse kann Ben natürlich kaum mit seinen Eltern teilen und so erlebt er mehr als eine Überraschung, auch rund um einen Geheimdienst, der Ben, Otto und den außerirdischen Besuchern dicht auf den Fersen ist.

Wie die Geschichte ausgeht, das verriet Lenk nach einer guten halben Stunde selbstverständlich nicht, denn er möchte mit seinen Lesungen Kinder dazu animieren, selbst Bücher in die Hand zu nehmen und zu lesen. „Ihr lest für euch. Wer viel liest, ist oft besser in Deutsch, hält bessere Referate und hat später bessere Bewerbungsgespräche“, riet der Autor. Bevor Lenk im Anschluss an seine Lesung viele Bücher signierte, war er offen für die Fragen der Grundschulkinder. „Wie lange brauchst du, um ein Buch zu schreiben?“, fragte eine Schülerin. Ein anderes Kind wollte wissen, wann Lenk sein erstes Buch geschrieben habe.

Und so erfuhren die Kinder viele Details, zum Beispiel, dass das Schreiben der Geschichte selbst nur wenige Tage dauert. Zuvor bedürfe es etwa zwei Jahre Planung, erläuterte der Autor: „Ich schreibe zunächst eine Gliederung und weiß dann genau, was in welchem Kapitel passiert, mache mir Gedanken, wer in der Geschichte mitspielt und welche Macken die Personen haben.“

250 Bücher verfasst

Zudem erzählte Lenk, dass er inzwischen rund 250 Bücher verfasst habe, die auch weltweit in unterschiedlichen Sprachen angeboten werden. Ein großes Thema des Autors sind Bücher über die Computerspiel-Klassiker Minecraft („Gefangen in der Welt der Würfel“) und Fifa („World of eSports“). Er selbst spiele sehr gerne diese Spiele und habe auch Unterstützung von seinem inzwischen erwachsenen Sohn, der nicht nur mit ihm zusammen spiele, sondern auch die Computerspielbücher auf inhaltliche Fehler überprüfe. Zudem schreibe Lenk auch Thriller für Erwachsene.

Mit der Veranstaltung in Erbendorf ging für den Autoren eine fünftägige Reise durch die Oberpfalz zu Ende. Insgesamt 15 Vorlesungen in fünf Tagen standen auf seinem Programm.

Nach Erbendorf lockte ihn eine Einladung von Anita Benkhardt, Leiterin der katholischen Pfarrbücherei Erbendorf, in Zusammenarbeit mit Rektorin Sabine Graser. Beide bedankten sich für die Förderung vonseiten der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.. Mit dem Programm „Neustart Kultur“ wurde ein umfassendes Rettungs- und Zukunftsprogramm für den Kultur- und Medienbereich geschaffen, das mit Mitteln in Höhe von einer Milliarde Euro hilft, den Kulturbetrieb und die kulturelle Infrastruktur dauerhaft zu erhalten. Für die Erbendorfer Schüler ein Glücksfall, denn Autorenlesungen fanden in der Vergangenheit nur selten statt.

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